Ja, das mit der Kommunikation ist so eine Sache. Manchmal sagst du was und … Manchmal hörst du was und … Es trifft einfach nicht deinen Nerv – oder den deiner Zielgruppe. Es liegt nicht am Thema, sondern am Wie. Menschen sprechen unterschiedliche Sprachen, die in ihrem Typ und damit ihren Bedürfnissen liegen. Da ist einerseits der Zahlenmensch, der seine Zahlen liebt und gern über Zahlen spricht. Und dann ist da der Gefühlstyp, der einfach „blumiger“ redet.

Wie können sich beide aber besser verstehen? Wie kannst du deine Zielgruppe in allen Bereichen erreichen? Wie dich Andere besser verstehen, erfährst du jetzt.

 

Wie sich Zahlenmenschen und Gefühlstypen besser verstehen

 

Wir können uns besser verstehen

 

Warum wir andere manchmal komisch finden

In Köln sagt man: Jeder Jeck ist anders. Ich ergänze: Nicht jeden finden wir cool. Da gibt es verschiedene Aspekte, warum das so ist: Stil, Auftreten, Haare, … Und der Aspekt auf den ich hinaus will: Die Sprache. Die Worte. Manchmal verstehen wir uns einfach nicht, weil wir andere Sprachen sprechen und andere Worte nutzen (und ich meine nicht Fremdsprachen).

 

Stell dir vor, deine Kundin sagt so etwas wie …

  1. Unser Projekt hat das gesteckte Ziel beim aktuellen Stand zu 80 Prozent erreicht. Wir haben die 15 Tausend Euro Umsatzsteigerung bis heute 12 Uhr verfehlt. Mit 4 Personentagen lagen wir jedoch im Plan. Das Projekt könnte bis zum Monatsende bei einem 100 Prozent Einsatz aller noch zum Abschluss kommen. Dafür brauchen wir deine Unterstützung. …oder …
  2. Wir haben im Team alles gegeben, um das Projektziel zu erreichen. Jetzt sind wir enttäuscht, denn wir haben es nicht geschafft. Was uns freut ist, dass wir die personellen Ressourcen gut eingesetzt haben. Wir möchten an dem Projekt gern noch zusammen weiterarbeiten, denn wir sind hoch motiviert, verstehen uns gut und wollen alles zu einem guten Ende zu führen. Wenn du uns dabei unterstützt, erfüllst du uns einen Herzenswunsch.

 

Zugegeben zwei Extreme, doch magst du eher die Sprache von A)? …oder lieber die von B)?

Wenn du eher die Sprache von A) magst … Sprichst du überwiegend auch so (also sehr sachorientiert und zahlen-lastig)?

Wenn du die Worte von B) besser findest … Wie sprichst du? Auch eher emotionaler, mit mehr Adjektiven und in „Wir-Form“?

 

Das vorab: Beide sind gut und haben ihre Stärken! Es gibt kein gut oder schlecht. Nur, wenn A) auf B) trifft, dann verstehen sie sich eben nicht (so gut). Beide finden sich komisch, denn sie sprechen zwei verschiedene Sprachen.

Ich nenne A) den Zahlenmenschen. Und B) ist der Gefühlstyp.

 

Die Psychologie sagt, dass es Menschen gibt, die eher beziehungsorientiert sind. Auf der anderen Seite der Achse stehen die Sachorientierten. Zwei Pole, doch jetzt gibt es sie selten in Reinform. Die sachorientierten Zahlenmenschen können in anderen Situationen oder Rollen auch Gefühls-typischer sein (z. B. Businessmeeting und Privat im Wohnzimmer). Umgekehrt können auch die beziehungsorientierten Gefühlstypen sachlich reden.

Wir können beides, doch haben wir so etwas wie unsere „Muttersprache“, mit der wir uns wohlfühlen und die wir automatisch (lieber) sprechen. Die andere fällt uns schwerer und braucht manchmal sogar richtig viel Vorbereitung.

Doch was macht diese Zahlenmenschen und Gefühlstypen jetzt sprachlich aus und woran erkennst du sie?

 

 

Die Welt und die Sprache der Zahlenmenschen

Die Welt der Zahlenmenschen sind ZDF: Zahlen. Daten. Fakten. Der Zahlenmensch hat ein Faible für … klar Zahlen und für Worte wie „Prozent“, „Ergebnis“ oder „Studie“. Zahlen, Daten und Fakten klingeln in ihren Ohren. Es geht ihnen um die Sache und um reine Informationen. Und damit meist um Resultate, um Anerkennung und um Produktivität. Dem ZDF-Menschen sind Verantwortung, Ordnung und Kompetenz wichtig.

Wenn sie anderen begegnen, fordern sie automatisch auch diese Informationen – ganz sachlich natürlich – ein. Wenn du dich dann als Gefühlstyp freust, weil du jemanden seit langer Zeit wieder triffst und sagst „Wir haben uns ja ewig nicht gesehen“, kann es sein, dass du „Ja, seit 15 Jahren. Das letzte Mal auf dem Abiball im Sommer 2004.“ als Antwort bekommst. Was in der Welt der Zahlenmenschen wichtig ist, kommt auch über deren Lippen – reine Informationen.

Den Zahlenmenschen wir oft Gefühlskälte, Nüchternheit und fehlende Menschlichkeit vorgeworfen. Sie zeigen halt wenig von sich, weil es ihnen nicht so wichtig ist. Gefühls-Schwurbelei ist (in vielen Situationen) nicht so ihr Ding. In der Welt der Zahlenmenschen spielen deswegen Worte wie „wir“, „zusammen“ oder auch ganz banale Adjektive wie „schön“, „glücklich“ oder so keine so große Rolle. Das ist eher die andere Sprache – die der beziehungsorientierten, die von RTL.

 

 

Die Welt und die Sprache der Gefühlstypen

Die Gefühlstypen sind bei RTL zu Hause: Romantik. Trouble. Leidenschaft. Es geht um Beziehungen und deswegen klingeln Worte wie „wir“ oder „zusammen“ in deren Ohren wundervoll. Gefühlstypen sprechen menschlich, d. h. Gefühle oder persönliche Eindrücke spielen eine große Rolle. Sie nutzen viele Adjektive.

Ein Zahlenmensch würde ihre Sprache als „blumig“ beschreiben. In der Natur der Sache liegt es auch, dass sie mehr und länger reden als die ZDF-Menschen, die nach ihrer Information einen Punkt machen. In der Welt der Gefühlstypen ist Harmonie, das Miteinander, Vertrauen und persönliche Wertschätzung wichtig. Es menschelt mehr.

Frag einen RTL-Typen nach seinem Urlaub nie, wie viele Kilometer es bis nach Italien war. Diese Frage verstehen beziehungsorientierte nicht und antwortet wahrscheinlich ausführlich, was und wie er die gemeinsame Autofahrt mit Frau, Kind und Hund erlebt hat. Oder der Gefühlsmensch ist total sauer, weil du nach seinem Urlaub nicht gesagt hast „Hey, wie schön, dass du wieder dabei bist.“ (Als Zahlenmensch wird dir das sicher auch schwerfallen.)

Gefühlstypen können nicht so gut mit Zahlen. Sie sind für sie weniger greifbar. Sie brauchen keine Erfolgsstatistik, um zu glauben und zu verstehen, dass deine Angebote erfolgreich sind. Wenn sie die menschliche Komponente, die Anstrengungen und das Zusammen dahinter sehen, dann ist das O. K. Storys aus der Zusammenarbeit, aus Projekten oder Meetings vergessen sie nie.

 

 

Wie kommen sich diese zwei Welten sprachlich näher?

Oder: Wie sich Zahlenmenschen und Gefühlstypen besser verstehen können.

Jetzt kannst du andere nicht ändern. Du kannst als RTL-Typ nicht von einem nüchternen Zahlenmensch erwarten, dass er dir erzählt, wie es ihm geht. Du kannst nur an dir selbst etwas verändern. Vorausgesetzt du willst das und du erkennst deine (Lieblings)Sprache.

Verstehe als Erstes einmal, was dein „muttersprachliches Zuhause“ ist: eher ZDF oder RTL? Viel ZDF oder RTL? In welchen Situationen oder Rollen mehr ZDF oder RTL? …

Dann musst du jetzt nichts von deinem Typ weglassen, sondern eher mehr von der anderen Sprache einbauen. Beide Pole – sachorientiert und beziehungsorientiert – haben nämlich ihr Gutes. Es fehlt nur etwas von der anderen Seite. So wie Salz und Pfeffer oder Schwarz und Weiß.

In etwa so …

Wenn du jetzt eher ein Zahlenmensch bist und bereitest z. B. ein Webinar für deine Zielgruppe vor, dann schaue mal, wie viel Zahlenmaterial du einbringen willst. Vielleicht kannst du deinen Zahlen noch Leben einhauchen. Das mögen die Gefühlstypen. Kannst du eventuell auch noch kleine Storys einbauen? Nutze die Macht des Storytellings, denn das mögen nicht nur die RTL-Typen.

Du bist der Gefühlstyp? Dann baue Zahlenmaterial in deine (Produkt)Präsentationen ein. So etwas wie: Wie lange? Wie oft? Bis wann? Sei konkret und belege deine Aussagen mit sachlichen Fakten – die emotionalen Benefits hast du ja muttersprachlich drauf. Denke daran, dass Zahlen und Fakten in den Ohren der ZDF-Menschen klingeln. Sie werden dich kompetenter wahrnehmen. Ja, als beziehungsorientierter darfst du dich auch kürzer fassen und zum Punkt kommen.

Egal, ob du jetzt ein Zahlenmensch oder ein Gefühlstyp bist: Es ist komisch so „anders“ zu reden. Doch, …

 

 

…und der Sinn der Fremdsprachen-Sprecherei?

Die anderen – deine Zielgruppe wird dich besser verstehen. Du hast in deiner ganzen Außenkommunikation immer alle beiden Sprachtypen und die dazugehörigen Persönlichkeiten mit ihren Bedürfnissen nach Informationen oder nach Emotionen sitzen. Die Zahlenmenschen, denen die Nüchternheit oft vorgeworfen wird, zeigen durch eine beziehungsorientierte Sprache ihre menschliche Seite (die sie auch haben). Den Gefühlstypen wird von den Sachorientierten mehr Kompetenz zugeschrieben (die sie auch haben).

Jeder kann so auf den anderen zugehen. Und wenn wir uns besser verstehen, dann finden wir uns weniger komisch. Dann verändert sich das Miteinander, Beziehungen und vielleicht auch die Welt …

 

STARK mit WORTEN Tipps und News by Bianca

 

Andere einschätzen

Jetzt brauchst du keine Fremdsprache, wenn dein Gegenüber in einem Kundengespräch genau dein Typ ist. Dann ist alles prima. Ihr werdet euch verstehen.

Wenn du jetzt auf jemanden triffst, den du noch nicht (gut) kennst, kannst du schnell herausfinden, ob dieser eher ZDF oder RTL ist.

Hör zu! Hör zu! Hör zu!

Hörst du in den ersten Sätzen Zahlen, Daten oder Fakten (das kann auch die Berufsbezeichnung und der Studienabschluss sein), hast du es eher mit einem Zahlenmensch zu tun. Ihre Stimmlage ist auch eher monotoner und am Satzende geht die Stimme runter zum Punkt.

Wenn dir jemand begegnet, der dich direkt am Anfang mit einer Hoch-und-Runter-Stimmmelodie begrüßt, dich vielleicht nach deinem Befinden fragt oder erst mal einen Small Talk (ohne zu sagen, wie viel Zeit ihr noch habt) anstimmt, dann sitzt eher RTL vor dir.

Indem du zuhörst und dich dann auf dein Gegenüber einschwingst, kannst du entweder reden, wie dir der Schnabel gewachsen ist (selber Typ) oder du musst ein paar Zahlen oder hin und wieder Adjektive einstreuen.

Bei Videos, Webinaren oder Vorträgen kannst du das vernachlässigen, denn da hast du alle beide sitzen.

 

 

Wie ich so unterwegs bin und was ich mache, damit mich die anderen besser verstehen bzw. ich besser verstanden werde…

Ich kann es nicht verleugnen. Ich bin eher RTL. Ich liebe gefühlsbetonte Sprache. …und verstehe dadurch besser. In früheren Jobs fand ich Meetings oft komisch, besonders die Quartalszahlen-Präsentationen. Mit hätte man die Tabellen auch schicken können. Das kam auf dasselbe raus. Soweit die eine Seite.

Auf der anderen Seite wurde mir manchmal nichts zugetraut. Wen wundert’s… Das, was ich konnte, konnte ich nicht gut rüberbringen – nicht gut rüberbringen, besonders für die Zahlenmenschen. Ich hätte manchmal nur sagen müssen, dass ich mich z. B. „…seit 3 Jahren mit … beschäftige und in 5 Tagen damit fertig bin.“ – statt „Das find ich cool und ich schaffe das schon.“ Heute weiß ich das.

Für meine Texte oder meine Workshops bereite ich immer extra Zahlenmaterial vor. Okay, manchmal muss ich das in Workshops ablesen, doch ich spiele damit und das sorgt sogar für viele Lacher. Ich sage bei Selbstpräsentationen auch, wie lange ich schon meinen Job mache, obwohl ich das selbst vollkommen unwichtig finde. Doch viele Menschen lieben das.

Das Beste … Besonders Zahlenmenschen, also mein Gegenpol reagieren anders auf mich – sehen und verstehen mich.

Ich gebe zu, es ist manchmal anstrengend, doch es lohnt sich.

 

Wie lange ich brauche, um so einen Blog-Beitrag zu schreiben?

In meiner Welt: Nicht so lange.

Für Zahlenmenschen: 2 bis 3 Stunden. Leider habe ich keine aussagekräftige Statistik gefunden, die belegt, wie viel Prozent der Menschen ZDF oder RTL sind.

 

 

Welcher Typ bist du?

Viel Spaß mit ZDF UND RTL!

Bianca

 

Bild: Depositphotos

 

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