Was du selten in Schreibkursen lernst: Wie du so schreibst, dass deine Texte auch nach dir klingen. Wie du so schreibst, dass du dich mit deinen Texten wohlfühlst. Und wie dein Geschreibsel damit unverwechselbar wird.
Die Tonalität im Marketing wird von vielen unterschätzt. Raus kommen wilde Text-Sounds. Auf der einen Plattform so. Auf der Webseite so. Manche mit Stöckchen im Po, so dass der Mensch dahinter gar nicht auftaucht. Und glücklich ist damit niemand. Am wenigsten die Selbstständigen.
Kennst du das? Dann lass uns jetzt deine Tonalität finden, damit deine Texte nach dir klingen und auch die richtigen Menschen ansprechen.
Tonalität im Marketing: Klingen deine Texte nach dir?
Erkenne ich dich, wenn ich deine Texte lese? Was scheint durch deine Worte durch? Du oder irgendeine professionelle Rolle?
In den meisten Anfragen finde ich Sätze wie: Wenn ich schreibe, dann klingt das voll hölzern. Meine Texte sind so ganz anders als ich.
Oft kann ich mir das gar nicht vorstellen, weil viele E-Mails doch ganz persönlich und klangvoll geschrieben sind. Selten wundere ich mich, wenn wir dann telefonieren. Der Sound ist gleich. Wenn ich dann aber einen Blick auf die Homepage oder Social-Media-Beiträge werfe, dann …
Es ist nicht nur der Text an sich, sondern auch der Sound, der anders ist.
Und ich kenne das: Früher dachte ich, ich muss total seriös wirken. Oje, war das anstrengend. Gefühlt zog ich mir eine Rüstung an und textete. Komische Sachen. Worte und Sätze, die ich im echten Leben nie schreiben würde. Manches klang wie meine Diplomarbeit.
Vergessen habe ich, dass ich nicht eine Rolle bin, sondern ein Mensch. Der für Menschen schreibt. Menschen, mit denen ich zusammenarbeiten möchte.
Was bedeutet Tonalität und Schreibstil?
Beides entscheidet, wie du, deine Marke oder deine Produkte mit Leuten sprechen und wie sie sich dabei fühlen. Es geht um den Charakter deiner Texte.
Und das ist wie bei uns Menschen. Manche sind Tschaka, manche zurückhaltender. Andere sind ernst und direkt. Wieder andere sind humorvoll und locker.
Stell dir vor, deine Texte sind wie eine Person, die mit deinen Kunden spricht. Die Tonalität ist die Art, wie diese Person spricht – also ob sie total begeistert, locker oder eher ernst und professionell rüberkommt. Es geht darum, wie sich deine Leser fühlen, ob du sie zum Lachen bringst, ihnen Mut machst oder einfach nur klar und deutlich informierst.
Wie diese Person ihre Worte wählt und Sätze baut, ist der Schreibstil. Kurze Sätze, die leicht zu verstehen sind, oder längere, die mehr erklären. Es geht auch darum, ob du eher Umgangssprache benutzt oder ein bisl förmlicher bist. Und dann sind da noch die kleinen Extras, wie ein paar coole Sprüche, Vergleiche, Storytelling oder Fragen, die den Text lebendiger machen.
Dein „Tone of Voice“ zieht sich konsistent durch dein Unternehmen. Ich erkenne sie online von Weitem – in deinem Branding, deiner Werbebotschaft auf deiner Website, bei LinkedIn … bis zu deinen Kunden-E-Mails.
Wie gibst du jetzt deinem Unternehmen eine Stimme? Ein Wording, das dich widerspiegelt? Und das deine Kundschaft anspricht?
Fangen wir bei dir an.
Wer bist du und wie klingst du?
Um die passende Tonalität für deine Texte zu finden, fängst du einfach hier an. Bei dir. Besonders wenn du solo-selbstständig bist, hast du hier schon einen Großteil für den Sound deiner Texte erledigt. Das Beste: Hier kennst du dich sogar gut aus. Also das hast du fix erledigt.
Beantworte dir folgende Fragen:
- Was sind deine Werte? Deine Bedürfnisse?
- Wer bist du?
- Welche Eigenschaften zeichnen dich aus?
- Wofür stehst du?
- Wie tickst du? Was bist du für ein Typ? (hier kannst du auch verschiedene Persönlichkeitstests nutzen, Archetypen oder Sternzeichen)
Schreibe einfach auf, was dir zu dir einfällt.
Deine Schreibstimme steckt schon in deinem normalen Geschreibsel
Jetzt schnapp dir mal E-Mails, WhatsApp Nachrichten … Texte, die du mal so geschrieben hast. An Menschen, die du kennst und magst.
Analysiere dein Geschreibsel.
Welche Worte nutzt du oft?
Bei mir ist es oft „cool“, „Blabla“, „stark“, „Chichi“ …
Worin spiegeln sich deine Werte, Eigenschaften, Macken, Haltung …? Welche Phrasen und Worte passen zu dir?
Ich finde bei mir oft kurze Sätze, denn ich ticke schnell. Viele Adjektive, weil ich etwas blumiger und auch motivierend unterwegs bin. „Das ist wie …“ Ausführungen, weil ich will, dass mich Menschen gleich verstehen, ich selbst es gern einfach habe und wir schnell vorankommen. Ich frage viel, denn ich mag und brauche Interaktion. Insgesamt ist mein Sound eher einfach, dynamisch, humorig, leidenschaftlich und zackig.
Andererseits: Wie ist dein Sound nicht? Wie schreibst du weniger?
Meiner ist nicht laut, langsam, kompliziert, mit Fachjargon, ernst und besonders busy.
Schreibe dir alles zu deinem Wording auf. Nutze meine Beispiele als Inspiration.
Später sortieren wir das noch, damit du jederzeit damit arbeiten kannst.
Alternativ: Lass KI deine Tonalität und deinen Schreibstil analysieren
Per Hand analysieren fällt dir schwer? Atmen. Künstliche Intelligenz fragen (ob ChatGPT, Bard …).
Ja, die kann das. KI kann super analysieren und dir sagen, wie dein Wording ist.
Du musst ihr dazu nur ein paar Texte von dir geben (keine mit Datenschutz und geheimem Zeugs natürlich). Nimm unverfängliche E-Mails, Website-Texte, LinkedIn Beiträge … Hauptsache Texte, in denen es auch um deine Arbeit geht.
Gib der Künstlichen Intelligenz deine Texte und sag ihr im Prompt: Analysiere die Tonalität und den Schreibstil der Texte.
Und zack, hast du Ergebnisse, die du dann natürlich noch mal checken solltest.
Wenn du dir das Ergebnis dann speicherst, kannst du das als Prompt auch für deine nächsten Texte nutzen und sie von der KI umschreiben lassen.
Wer hat gesagt, dass KI nur Texte schreibt, die wie ein Roboter klingen?
Dein Ton macht die Musik
Das war der erste Schritt zu deiner eigenen Tonalität im Marketing. Und siehe da: Deine Texte haben schon einen ganz eigenen Sound: Deinen. Du brauchst dir die Feinheiten nur bewusst vor Augen zu holen.
Wenn du jetzt mit Menschen arbeitest, die genauso sind wie du, dann bist du schon fast fertig.
Aber komm, lass uns noch auf dein Business; dein Corporate Wording schauen. Das macht nämlich auch echt Spaß.
Dein Corporate Wording: Wie spricht dein Business?
Wenn dein Business mit deinem Angebot ein Mensch wäre … wie stellst du dir diese Person vor? Wie würde dieser Mensch mit anderen kommunizieren? Welche Worte würde die Person wählen?
Mach dasselbe wie für dich einmal mit deinem Unternehmen. Sicher merkst du schnell, da geht viel ineinander über. Im besten Fall vieles.
Mach den Sound-Check, auch für dein Business. Wie klingen deine Angebote?
Finde Gemeinsamkeiten. Apropos Gemeinsamkeiten.
Deine Zielgruppe soll sich auch angesprochen fühlen
Jetzt kannst du dir sicher schon denken, wie tricky es ist, wenn deine Zielgruppe nun ganz anders tickt. Tricky ist jetzt noch einfach ausgedrückt. Klartext: Es ist Mist. Diese anzusprechen … da musst du dich schon ganz schön verbiegen.
Achtung, dass du dir keine ganze Rüstung anlegst und dann doch wieder Stöckchen-im-Po-Texte rauskommen. Und wie ist es, wenn du mit ihnen zusammenarbeitest? Wie lange hältst du die Sprache deiner Zielgruppe durch?
Ja, ich höre schon die Rufe: Du musst deine eigene Zielgruppe kennen und musst die Sprache deiner Kundschaft sprechen. Stimmt.
Du musst (darfst natürlich) auch mit ihnen zusammenarbeiten.
Teilweise kannst du dich schon darauf einlassen und so texten. Aber so ganz andere Typen … Ich weiß nicht.
Genug geunkt.
Du kennst jetzt sicher schon den nächsten Schritt, um deine Tonalität und deine Schreibstimme zu finden, damit du die richtige Ansprache für deine Zielgruppe hast.
Wie spricht deine Zielgruppe?
Deine Zielgruppe hat auch Werte, Bedürfnisse und Haltungen. Hast du eine gute Zielgruppenanalyse, dann hast du sie sicher gleich parat. Wenn nicht, dann forsche noch danach.
Schreibe sie dir auf (benötigst du auch für die Produktentwicklung und deine Produkttexte).
Und: Höre deinen Followern und Kundinnen genau zu – in PNs, E-Mails, Sprachnachrichten. Lese ihre Feedbacks zielgerichtet. Da findest du viel für die Entwicklung deiner Tonalität – nicht nur fürs Online Marketing.
- Wie reden sie über ihr Problem? Wie schildern sie ihre Herausforderungen, Wünsche? Worüber wollen sie mehr erfahren?
- Welches Vokabular und welche Worte nutzen sie (normal und für deine Angebote)? Und was assoziieren Follower, Kunden … damit? (Sagen sie z. B. Coaching oder Beratung; Webseite oder Homepage, Stress oder Trubel …)
- Wie ticken sie (privat, in der Zusammenarbeit …)?
Damit haben wir die Analyse abgeschlossen.
Der nächste Schritt zum richtigen Ton: Was klingt gleich?
Vielleicht hast du schon automatisch Gemeinsamkeiten in der Tonalität von dir, deinem Business und deiner Zielgruppe entdeckt.
Gehe jetzt mal auf die Suche. Was passt zusammen? Oder ist sogar gleich?
Frage dich auch, wo du wie viele Abstriche machen kannst?
Je mehr Gemeinsamkeiten du findest, umso schneller bist du gleich fertig. Alles andere sind Entscheidungen, die aber auch nicht „in Stein gemeißelt“ sind.
Jetzt stellen wir das „Handwerkszeug“ für den Sound deiner Texte zusammen, damit du beim Schreiben schnell deinen Stil findest.
So legst du jetzt die richtige Tonalität für dein Marketing fest
1 – Finde zuerst 3 bis 5 Eigenschaften (die mit den Werten matchen). (Bsp.: Natürlich, einfach, machen …)
2 – Dann hat sich in meiner Praxis absolut das „Ich bin dies, aber nicht das“ bewährt. (Bsp.: Ich bin natürlich, aber nicht Everybody’s Darling. Ich mag es einfach, aber nicht oberflächlich. Ich will machen, statt labern. …)
3 – Und nun noch eine Schreibstil-Checkliste für deine Unternehmenssprache:
- Welche Perspektive haben deine Texte? Ich-Schreibe, wir oder in der 3. Person?
- Duzen oder Siezen?
- Fachbegriffe: Welche nutzt du?
- Gendern? Wenn ja: Wie?
- 5 – 7 Power-Worte: Welche Wörter nutzt du häufig, weil sie besonders kraftvoll sind?
- No-Go-Wörter: Welche Wörter lässt du auf jeden Fall weg?
- Welche sprachlichen Bilder oder Storys sollen das Gesamtbild deines Unternehmens prägen (auch: Analogien, Vergleiche oder Metaphern)?
- Welche besonderen Wörter willst du für deine Ansprache nutzen, weil sie sehr einprägsam sind, fancy klingen oder sogar eigene Wortschöpfungen sind?
- 3 – 5 Emoticons: Welche passen zu dir und deinem Business und in welchen Text-Formaten?
- Substantive, Adjektive, Verben: Welche Dosis wofür? (Je mehr Substantive und weniger Adjektive, umso steifer wird dein Text)
- Tempo: kurze, lange Sätze; Absätze
Erstelle dir daraus ein Sheet, damit du immer gleich den richtigen Ton triffst und dein Online Marketing aus einem Guss ist.
Oder: Eine Vorlage für deinen Sound-Check zum Download bekommst du mit einer Anleitung für die KI, wie z. B. ChatGPT und weiteren Tipps für deine Texte und deinen Content direkt in der STARK mit WORTEN Tool-Box. Klicke jetzt HIER >
That’s it. Fast.
Tonalität sind auch Bilder
Zur Tonalität im Marketing gehört auch deine Bildsprache. Ein Bild sagt ja mehr als tausend Worte. Es wäre nun blöd, wenn deine Texte lustig sind und deine Bilder bierernst. Stell dir gern zu deinem sprachlichen Sound auch ein visuelles Moodboard zusammen. Das hilft dir jederzeit bei der Auswahl deiner Visuals – auf allen Plattformen.
So hast du immer den richtigen Ton für deinen nächsten Text
Mach vorab einen Sound-Check und bringe dich in Stimmung.
Vielen hilft auch das: Du setzt dir imaginativ einen Lieblingskunden an deinen Schreibtisch. Und dann schreibst du für sie oder ihn. Du kannst zwischendurch mal „fragen“, wie dein Geschreibsel ankommt.
Du wirst sehen, deine Texte sind nahbarer und klingen dann noch mehr nach dir. Und sie treffen auch deine Zielgruppe.
Und so soll es doch sein …
Natürliche Texte schaffen Vertrauen
Klingen deine Texte nach dir – und immer nach dir, gewinnst du schneller Vertrauen. Du wirst schneller wiedererkannt und sorgst so automatisch für Aufmerksamkeit in der Welt des Marketings.
Auf der anderen Seite halten sie aber auch Menschen fern, die nicht passen. Zu dir als Typ vor allem.
Doch noch mal zurück zum Anfang: Nur eine Corporate Identity macht ein Corporate Wording. Oder in einfach: Innere Klarheit führt zur äußeren Klarheit.
Ich wünsche dir viel Natürlichkeit beim Texten und damit coole Kunden.
Übrigens: Ich schreibe Texte auch gern mit meinen Kunden zusammen, weil ich nur so ihren Ton treffe. Das Gute daran: Gleichzeitig lernen meine Kundinnen auch, wie starke Worte „funktionieren“. Und wenn sie später was ändern, dann klingt das immer noch nach ihnen.
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Bianca
Bild: Privat