Es ist oft die erste Seite, die du siehst. Und die Erste, die du sofort wieder verlässt. Weil dich das kurze Date mit ihr langweilt, erschreckt oder verwirrt. Du hast es bestimmt selbst schon erlebt: auf der Startseite einer Website.
Und wie sieht deine eigene Homepage aus: Bleiben Menschen (bei dir) oder klicken sie weg?
Du fragst dich, was Menschen zum Bleiben einlädt? Dann bekommst du jetzt Tipps für deine Texte und den Aufbau der Startseite, damit deine Besucher scrollen und gerne bleiben.
Ist die Startseite der Website (überhaupt noch) wichtig?
Früher – also vor 10, 15 Jahren war es noch das Ding: die Startseite deiner Website. Wegen Google und so. Die Suchmaschine hat sie damals nämlich noch häufiger ausgespuckt als heute. Und dann war sie das Schaufenster mit großer Tür in deine Welt.
Inzwischen ist das anders. Denn Menschen kommen eher über deinen Content auf deine Website. Weil Google den mehr liebt. (Ausnahme: Lokale Geschäfte, die auch noch gute Keywords haben.)
Doch:
So ganz ohne Schaufenster ist deine Website auch nix, weil Menschen später doch mal darauf landen – vielleicht nachdem sie einen Blogartikel gelesen haben. Dann wollen viele wissen, was bei dir sonst so geht – was du anbietest und was sie erhalten. Und dann klicken sie auf dein Logo oder „Home“ im Menü.
… in der Hoffnung, dass sie auf deiner Homepage (wie die Startseite der Website übrigens auch genannt wird) einen guten Überblick bekommen und fix zu Unterseiten kommen.
Ich hoffe, sie hoffen bei dir nicht vergeblich – sonst ändern wir das gleich, okay?
Das sind die Aufgaben der Startseite einer Website
Startseiten von Websites sind wie Schaufenster, durch die man an mehreren Stellen gleich reingehen kann. Da liegt nicht gleich der ganze Laden drin, sondern nur ausgewähltes. Etwas, was Besucher der Startseite zum Reinkommen animiert. Und was zur Orientierung.
Deine Startseite sollte Menschen aus dem Schnupper-Modus in den Ist-interessant-Modus holen.
Wie schaffst du das?
Hab einfach diese Fragen deiner Besucher auf dem Schirm (später gehen wir noch ins Detail):
- Was ist das?
- Ist das was für mich?
- Wieso brauche ich das?
- Was bekomme ich?
- Von wem ist das?
- Ist das (du) in Ordnung und vertrauenswürdig?
- Wo ist das (wenn du regional arbeitest)?
Schon anhand dieser Fragen kannst du deine Homepage checken. Beantwortest du diese Fragen prominent, konkret und sofort verständlich?
Ja: Super.
Na ja, dann schauen wir uns das mal genauer an, damit du noch einzelne Details auf der Startseite deiner Website verändern kannst.
Oder was weglassen, wie …
Herzlich willkommen auf meiner Webseite!
… kann weg. Ersatzlos. Das kannst du auf die Fußmatte vor deiner Haustür schreiben, aber auf deiner Startseite ist das so 90er.
Denn mal angenommen, ich will schnell erfassen, ob ich bei dir richtig bin. Dann bekomme ich bei „Herzlich willkommen“ keine Antwort.
Auch in keinem Buch steht das vor dem Inhaltsverzeichnis.
Auch Schaufenster sind davon nicht voll gekleistert.
Niemand googelt auch nach „Herzlich willkommen“.
Und stell dir mal vor, ich recherchiere und das steht auch noch auf der 100. Webseite, die ich besuche. Dann würde ich das Internet löschen.
[ Übrigens: „willkommen“ in „Herzlich willkommen“ schreibt man klein. ]
Was schreibst du stattdessen, wenn du die Homepage erstellst?
Zitat? Keine gute Idee, denn …
Das erste Date mit deiner Website und deinem Content … gehen oder bleiben?
Ein Wimpernschlag. Entweder klicke ich ganz weg – oder ich scrolle weiter und klicke auf andere Seiten deiner Website.
Und das steht und fällt mit deinem ersten Blick auf deine Startseite sofort – ohne scrollen. Es ist das, was ich auf meinem Bildschirm sehe, wenn ich die Startseite der Website aufrufe. Der sichtbare Bereich heißt „above the fold“ – über dem Falz.
Und der entscheidet mit deiner Überschrift über den ganzen Rest.
Auch wenn dort ein inspirierendes Zitat vom alten Goethe steht … mag er noch so recht haben …
Ich bin weg. Viele Besucher ebenso.
Menschen gehen durch die Eingangstür, wenn sie DAS im sichtbaren Bereich finden
Wenn du Besuchern deiner Homepage die brennendste Fragen beantwortest: WIIFM? W… was?
What’s in it for me? Was habe ich davon? (Auf Deutsch ist die Abkürzung nicht so cool.)
Zeig ihnen, dass du ihr Problem kennst und lösen kannst. Oder ihre Träume erfüllst. Und dass du genau weißt, was sie brauchen. Sprich deine Zielgruppe konkret an oder sogar direkt aus.
Das Ganze auch noch verständlich, kurz und prägnant.
Uff …
Atmen.
Ja, viele schwören hier auf den klassischen Positionierungssatz oder wie ich ihn nenne Elevator Pitch – Tweet.
Und der funktioniert: Ich bin … und mache … für / mit … damit / um …
Da ist so gut wie alles für das WIIFM in „Schmalspur“ drin:
- Von wem ist das? (Name, Beruf)
- Was ist das? (Coaching, Mentoring, Heißkleber …)
- Ist das was für mich? (Zielgruppe)
- Wieso brauche ich das? (Ergebnisse)
Den kannst du gerne kreativ umstellen, damit er fluffig klingt. Oder daraus auch zwei Sätze machen. Vielleicht noch durch einen Slogan vorab. Oder eine Frage, die deine Zielgruppe direkt abholt. Schreibe in Alltagssprache, damit das Hirn deiner Besucher nicht gleich beim ersten Date rauchen muss.
Wichtig: Fokussiere dich nur auf deine Hauptaufgabe. Coaching, Training und auch noch Online-Kurse für Zielgruppe A und B … zu viel.
Du kannst auch kreativer werden (wenn du die WIFFM-Frage beantwortest):
Du kommst morgens kaum aus dem Bett, weil dich dein Job nervt?
Kündige.
Im Coaching finden wir den Job für dich, der dir morgens und abends gute Laune macht.
Mal ein bisl provokanter, wenn du auch sonst Klartext sprichst – eingeleitet mit einer Frage, die eine bestimmte Zielgruppe abholt.
Genieß die Alm auf deinem Frühstückstisch.
Handgemachte Marmeladen.
Direkt von Streuobstwiesen der Alm.
Mal ein bisl blumiger, wenn du über das Gefühl kommst und Bilder im Kopf erzeugen willst.
Bei beiden Beispielen sind potenzielle Kunden indirekt ausgerufen.
Mal Angestellte, die innerlich gekündigt haben, aber noch im Hamsterrad sind. Mal Genießer, Marmeladenesser und Regional-Fans. Was drin ist, ist WIIFM – auf kreativere Art als beim klassischen Positionierungssatz.
Eins vorab:
Ich habe meine „Einleitung“ schon 100-fach geändert. Betrachte ihn gleich als lebendes Objekt und auch im Webdesign nicht in Stein gemeißelt.
„Above the fold“ ist mehr als nur die Überschrift der Startseite
Auch ein hübsches Bild gehört dahin. Bietest du persönliche Dienstleistungen an oder steckt in deiner Arbeit ganz viel DU, dann … klar, ein Bild von dir. Ein Bild, das im passenden Setting aufgenommen ist und ziemlich professionell aussieht. Erster Eindruck und so … und hier entscheiden Menschen auch, ob sie „mit dir können“. Ja, schon beim ersten flüchtigen Blick auf die Startseite schon.
Bist du jetzt eine Firma, dann zeige trotzdem Emotionen mit einem Bild. Aber bitte keine Stockfotos. Schon gar nicht Hände-schüttelnde-Anzugträger oder Zielscheiben. Zeige Bilder von deiner Firma – vielleicht sogar mit echten Menschen. Emotionen und so. Das gilt übrigens auch für Unterseiten deiner Webseite.
Vermeiden würde ich auch Slider, da diese nie so eingestellt werden können, dass dem einen nicht schwindlig wird – der anderen nicht langweilig. Schon gar keine mit hohlen Phrasen drauf à la „Innovative Angebote mit Servicequalität“.
Ein Add-on für den ersten Blick auf die Startseite deiner Website ist ein Button. Wohin der deine Besucher dann schickt, kommt auf die Strategie deiner Website an.
Was jedoch den Button-Text betrifft: Der sollte eindeutig und motivierend sein. Vielleicht sogar den Mehrwert eines Klicks kommunizieren.
Und dann … bleiben Menschen auch nach der Überschrift noch
Doch was gibt Startseiten das gewisse Etwas? Was kommt dann?
Es kommt drauf an.
Was bietest du an? Für wen? Welche Infos brauchen die Besucher deiner Homepage als Nächstes?
Ganz oben hast du nur das Wichtigste „untergebracht“.
Jetzt kannst du weiter mit deinem Business und Content ausholen
Höre ich dich erleichtert ausatmen?
Für nüchterne Angebote, technische Angebote oder Kundschaft, die eher Resultate-orientiert sind, kannst du eine 3er-Box unter den Aufmacher legen. Drei Punkte, die deine Angebote auf den Punkt bringen und einen emotionalen Nutzen deutlich machen. Auch hier keine Worthülsen, sondern Ergebnisse.
In meinem Fall könnte ich die Boxen so füllen:
Copywriting, damit deine Verkaufsseiten (fast von allein) verkaufen.
Texten lernen, damit du gerne über deine Angebote schreibst.
Und noch eine daneben.
Du siehst, hier kannst du deine Arbeit schon etwas detaillierter mit wichtigen Informationen vorstellen. (Atmen, falls du oben dachtest, das ist nicht ausreichend, weil du so Vieles machst.)
Braucht deine Zielgruppe noch etwas mehr – Emotionen, Empathie, Infos – dann kannst du jetzt (zusätzlich) weiter ausholen. Menschen abholen. Du kannst Sorgen ansprechen, Verständnis zeigen und die Welt der Träume deiner Zielgruppe öffnen. Dich gleichzeitig als Experte zeigen und Lösungen zeigen.
Kurz. Prägnant. Relevant. Und dialogisch geschrieben.
Für eine gute Startseite: Angebote platzieren
Nun hast du Menschen neugierig gemacht. Sie scrollen weiter und wollen wissen: Was kann ich tun? Was bekomme ich? Wie geht das?
Jetzt kommen deine Angebote ins Schaufenster.
Nur nicht alle, falls du 10 hast. Pack hier nur deine besten Angebote mit jeweils einem kurzen Teaser und Verlinkungen zur Angebotsseite in die „Auslage“.
Hast du eine XYZ-Strategie, ein fancy Tool oder eine ABC-Methode entwickelt, dann kannst du diese hier in der Mitte der Startseite auch alternativ präsentieren.
Bist du okay? Kann ich dir vertrauen? Proof?
Klar kann ich. Aber merken das auch deine Interessenten?
Du brauchst auf der Startseite deiner Website noch Social Proof (die ultimative Lobhudelei).
Hast du Testimonials? Wunderbar, denn daraus erkennen deine Besucher, ob du auch für sie als Dienstleister oder Expertin infrage kommst. Sie tanken Vertrauen und erfahren mehr über dein Business.
Hast du eine Auszeichnung? Zeig sie.
Referenzen, Zertifikate? Okay, wenn sie aussagekräftig und aktuell sind. Und du auch dazu stehen kannst.
Ich selbst bin keine Freundin von Logo-Leisten, weil ich viele zu beliebig finde. Und bekannt aus „YouTube“ … ich bitte dich, wenn du weniger Abonnenten hast als ich. Frage dich einfach ehrlich: Tut das wirklich was für die Wahrnehmung meiner Kompetenz?
Zeig deinen Content
Auch damit kannst du Vertrauen schaffen.
Hast du Content, wie Blogartikel, Podcast, Freebies … dann kannst du das auf der Startseite platzieren. Leg etwas von deiner Expertise in die Auslage und verlinke zu den einzelnen Content-Seiten.
Wer bist du überhaupt? Die Navigation zu dir
Auch wenn im Menü „Über mich“ steht … mobil ist das oft versteckt und mit den Augen sind die Leute mittendrin auf deiner Homepage. Da Startseiten einen Überblick über Angebote und dein Business geben sollen, darf der Mensch oder das Team dahinter nicht fehlen.
Mach Menschen neugierig auf dich – mit einem kurzen (!) About-me-Text. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Zeig ihnen dann den Weg zu deiner Über-mich-Seite.
CTA: Lass deine Besucher am Ende nicht einfach so gehen
Bin ich nun unten auf deiner Startseite, dann sag mir noch, was ich jetzt tun kann. Setze einen motivierenden Call-to-Action (CTA), der verlinkt ist mit … Vielleicht kann ich dich anrufen, einen Termin vereinbaren oder etwas runterladen …
Bitte nicht plump dort hinschreiben, sondern lustmachend und konkret. Gedanklich nenne ich den Call-to-Action ohnehin lieber Call-to-Value.
Du kannst deine Startseite gestalten. Feel free.
Du hast jetzt Punkte, die auf Startseiten gehören. Das ist jedoch kein enges Gerüst. Wenn es deine eigene Website ist … Feel free, das so zu machen, wie es zu dir passt.
Hast du WIIFM im Eingangsbereich der Startseite platziert, packst nicht dein ganzes Business aus und schreibst Kleinklein über alles, was auf deiner Website zu finden ist, dann kannst du nichts falsch machen.
Schaufenster #youknow.
Apropos falsch …
NoGos, wenn du die Startseite deiner Website erstellst
Jetzt gibt es noch ein paar Dinge, auf die du bei Startseiten verzichten oder die du nur mit Bedacht wählen solltest:
- Slider und Intro-Filme (das war mal schick)
- Pop-ups und Counter (Hey, ich will mich nicht gleich eintragen und kaufen, sondern bin noch im Info-Modus)
- Stockfotos, schlimme
- keine Relevanz für deine Hauptzielgruppe und mehr „ich“ als „du“
- zu viel Text (ist ja nur eine Übersichts-Seite)
- kein / kaum Weißraum (und meine Augen sind überfordert mit Buchstaben und Bildern)
- Wortkreationen, mit denen niemand was anfangen (musst du dann erläutern)
- Responsive ist alles verschoben und unleserlich (check unbedingt die Ansicht auf dem Handy)
- News, die aus dem letzten Jahr sind (mal ehrlich … wen interessieren eigentlich Unternehmensnews)
- Herzlich Willkommen (hatten wir oben schon und wird übrigens kleingeschrieben)
Was du jedoch nicht weglassen darfst:
SEO – kein Keyword, kein Titel und keine Meta Description. Wie sollen dich Suchmaschinen dann finden?
Webdesign: Mehr als nur hübsche Bilder
Optisch sollte die Startseite deiner Website auch was hermachen, logisch, oder?
Im Webdesign gibt es keine Vorgaben. Natürlich solltest du Bilder und Grafiken geschickt einsetzen oder prägnante Farben für Buttons, Abschnitte und Titel nutzen. Klar, Design wirkt sofort.
Aber Achtung: Textwüsten machen alles kaputt. Lass Luft in deinen Zeilen. Arbeite mit Zwischenüberschriften und Leerzeilen.
Letzter Tipp für eine gute Startseite
Lass deine Startseite und deine Webseiten von anderen checken. Am besten von Menschen, die nicht schon knietief in deinem Business stecken. Sie sollen dir sagen, was sie über dein Business denken. Schaue ihnen über die Schulter, wie und wo sie klicken.
Von meinen Kunden höre ich immer wieder, wie überraschend es ist, was mir als Besucherin ihrer Startseite durch den Kopf geht, wo ich weiterklicken will, welche Infos fehlen oder welche überflüssig und verwirrend sind.
Und wie hilfreich meine Tipps dann sind, weil wir (alle) manchmal betriebsblind sind.
Auf deine Website kann ich gerne auch einen Blick werfen und vielleicht magst du direkt neue Texte für deine Website. Klick auf den Link für alle Infos zu meinen Angeboten, bei denen es automatisch auch einen Website-Check gibt >.
Oder vielleicht schaue ich zufällig auf deine Startseite. Sicher ist „Herzlich willkommen“ dann schon verschwunden und ich bleibe.
Bianca